Sie kommen mit Gedichten und reden vom Verkauf. Absurd.
Wie lang soll der ideale Text denn sein, und wie findet man den passenden Titel dafür? Wann ist ein Buch zu dünn zum Binden, und warum geht Längen schneller als Kürzen? Was macht ein Verleger mit experimentellen Texten, was einen richtig großen Autor aus? Und vielleicht am wichtigsten: Gefällt Ihnen das Lesebändchen?
Nicolas Mahler bohrt in Längen und Kürzen lustvoll in den größeren und kleineren Wunden des Literaturbetriebs.
Vieles ist schon geschrieben worden über den Literaturbetrieb – nun nimmt sich
endlich auch Nicolas Mahler dieses seltsamen Getriebes an. In bewährt pointierter Art präsentiert er sich ebenso geistreich wie formal vielseitig: Briefe, Postkarten, Faxe und sogar ein Roman sind ihm literarische Mittel, um über die Eigenbefindlichkeiten von Autoren, deren Gedanken mehr um das Erscheinungsbild ihrer Texte kreisen als um deren Inhalt, zu räsonieren. Er berichtet von der Mühsal des kreativen Schaffungsprozesses, dem HinundHergerissenSein zwischen Marktanpassung und Selbstverwirklichung, von eigentümlichen Verlegergesprächen und langweiligen Schriftstellerpartys und entlarvt nach und nach all die schönen Nichtigkeiten, um welche die literarische Welt so gerne kreist. Ein paar „grässliche“ Gedichte liefert Mahler noch dazu (und einiges an Zeichnungen), dann hängt sich das absurde Geschehen endgültig am nächsten Lesebändchen auf.
Mahlers unverkennbarer Witz, sein untrügliches Gespür für das Absurde im
Gewöhnlichen, mit dem er die seichten Untiefen der Literaturwelt auslotet, und nicht zuletzt seine stilistische Konsequenz machen Längen und Kürzen zu einer so treffsicheren Persiflage.
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