Warum ist in dem kleinen Ort Unterolberndorf im niederösterreichischen Weinviertel ein Quadratmeter Erde aus Uganda? Und was hat der Fußballverein SC Kreuttal mit Uganda zu tun?
Es ist eine ebenso außergewöhnliche wie berührende Geschichte, die sich 1985 hier abgespielt hat und die der Autor und Texter Ferdinand Rieder sowie der Illustrator Ronald Putzker in der Graphic Novel “10 Punkte für Uganda” erzählen.
Da will Stefan, der lokale Fußballstar, den “Ostbahn-Kurti” zu einem Rockkonzert nach Unterolberndorf einladen, und Ben, der junge Afrikaner, der ebendort jetzt lebt, benützt das legendäre Gasthaus “Zum Grünen Jäger” für ein konspiratives Treffen – was schließlich Unterolbendorf einen Eintrag in die Geschichtsbücher verschaffen wird.
Helmuth Santler –
Retro kann so schön sein. Vor allem, wenn Stil, Setting und Story miteinander verschmelzen zu etwas, das größer ist als die vielzitierte Summe seiner Teile. Im Fall von Zehn Punkte für Uganda sind das: ein ebenso erstaunliches wie in seiner Entstehung kurioses historisches Faktum, eine Verbeugung vor dem viel zu früh von uns gegangenen Willi „Ostbahn-Kurti“ Resetarits, jede Menge Lokalkolorit und Achtziger-Feeling, eine Prise Landkrimi, ein Schäuferl Provinzposse sowie wohldosierte Beigaben von Witz, Romantik und Erotik. Erzählt wird die Geschichte auf maximal stimmige Weise: Nämlich aus der ganz persönlichen Perspektive des Autors bzw. des Zeichners, die wie die Protagonisten in ihre Vergangenheit eintauchen und sich mit viel Selbstironie über ihre diversen jugendlichen Torheiten lustig machen. Dabei hat man es nicht nötig, durch Verschachtelungen und Zeitebenen-Verwicklungen einer Pseudo-Komplexität Vorschub zu leisten und sich wichtig zu machen, sondern vermittelt ein Gefühl, als setze man sich mit einem guten Freund, den man lange nicht gesehen hat, auf ein gepflegtes Achterl auf der Sonnenterrasse zusammen. Old School sind denn auch die Zeichnungen und dennoch Putzker 2.0: Die ultraklare Linienführung mit sehr hartem Strich verdankt sich der Verbindung von klassischer Handarbeit und digitaler Nachbearbeitung, in Kombination mit aufwendiger Buntstift-Kolorierung ergibt sich ein vertrautes Bild – und ein überaus erfreuliches. Sieht doch der gute Freund auf seine alten Tage frisch aus wie ein Junger. So wie er sich wohl fühlt.
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