Abeiten von 8 ZeichnerInnen aus 3 Ländern, die einen Zeitraum von 22 Jahren umfassen: 19852007.
Produktforschung, Kommunikationstechnologie, eine Chinareise, Dämonen zum Selberbasteln, Drogen und Gifte, Rituale, Religion, Sexualität, Politik, Zahlenmystik, Kunst, Flugzeuge, Kofferträger, Brillenträger, Autounfälle, Tod, Traum, Zombies, Imker, Seemänner… und noch mehr in einem Heft zu einem grossen narrativen Bogen montiert.
Zeichnungen und Comics von elffriede (A), Norbert Gmeindl (A), Franz Gruber (A), Michael Jordan (D/S), Helmut Kaplan (A), Vladimir Neljkovic (SRB), Clemens Stecher (A), Edda Strobl (A)
Grafische Gestaltung und narrative Montage: Strobl/Kaplan
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Das gerade erschienene Heft 9 „Jack, Mom und die anderen“ ist ein weiterer Schritt, der konsequenteste bisher, in dieser langjährigen Recherche, in der Strobl und Kaplan zeichnerische Positionen von Künstlern aus ihrem sich bedächtig, aber ständig weitenden Umfeld mit eigenen Arbeiten zu eigenwilligen narrativen Bögen verarbeiten.
Entstanden ist daraus ein präzise gearbeitetes und wunderschön gedrucktes Heft. Mehr als eine bloße Anthologie, sondern ein Comic, das vielschichtige Lesarten anbietet, die über die Einzelpositionen der beteiligten Zeichner hinausgehen. So ist der derzeit in Stockholm lebende Künstler Michael Jordan nicht nur mit einer düsterironischen Geschichte im Heft vertreten, die den Jobsuchenden Reinhold Schund und seinen dreibeinigen Hund Ahab in ein unterirdisches HighTechKonzernlabor führt. Sondern auch mit einer Auswahl seiner Cyanotypien – eine Vervielfältigungstechnik aus dem 18. Jahrhundert –, die im Heft um die mythischen und aus dem Zeichenvorrat des Films wie des Unterbewussten schöpfenden Zeichnungen des in Korneuburg lebenden Künstlers und Lehrers Norbert Gmeindl montiert sind. Diese Spannung färbt wiederum auf die folgenden Arbeiten ab: auf Clemens Stechers „Scharade“ etwa, eine genau vor vier Jahren begonnene und mit diesem Heft abgeschlossene assoziative, so bunte wie böse Bildfolge zu George Bushs IrakRede, zwei Tage vor Invasionsbeginn. Edda Strobl selbst steuert zwei luftige, autobiografische „Alltagscomics“ bei, Helmut Kaplan unter anderem eine „Inside Dog“ betitelte Folge von Zeichnungen und Fragmenten, die Einblick in Kaplans souverän verstörenden Kosmos aus Sound, Licht und Schatten gewährt und außerdem als „Schlüsseltext“ des ganzen Heftes gelesen werden kann. Insgesamt nicht nur ein Lese, sondern ein wirklich großes Lesenlernabenteuer.
(Thomas Wolkinger, Falter 16/07)
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