Man sollte denken, dass es anders endet, wenn die Mumie und der Werwolf das Nachtleben unsicher machen wollen. Wären da nicht die eigene Ungeschicklichkeit und das ungünstige Wetter im Weg: Zuerst besudelt sich die Mumie im Restaurant mit Kaffee, dann weht der herbstliche Wind dem Wolfsmenschen Blätter an den struppigen Körper, so dass er umher laufen muss wie ein Laubhaufen. Als Höhepunkt der Erniedrigungen wird den beiden Kreaturen der Zugang zur Disko verwehrt.
In mehreren Episoden konfrontiert Nicolas Mahler Ikonen aus Horrorliteratur und film mit den Widrigkeiten des Alltags. Ob nun der Vampirjäger Van Helsing mit seinem so beeindruckenden wie unpraktischen Hut zu kämpfen hat oder dem berauschten Dracula die Gleichförmigkeit aller Gräber auf dem heimischen Friedhof zum Verhängnis wird – in seinem neuen Buch demonstriert Nicolas Mahler eindrücklich, dass auch Figuren aus Horrorgeschichten nur Menschen sind.
Wie schon in seinen autobiografischen Bänden „Kunsttheorie versus Frau Goldgruber“ und „Die Zumutungen der Moderne“ zeichnet der Wiener Nicolas Mahler seine Geschichten mittels wenigen, dafür aber umso treffenderen Strichen. Seine reduzierten Zeichnungen unterstreichen den lakonischen Ton der Episoden und erzeugen eine Komik, die sowohl mit hanebüchenen Wendungen als auch durch leise Poesie zu überzeugen weiß.
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